Wer von schönen Barschen und anderen Raubfischen wie Zander oder Hecht träumt, kommt über kurz oder lang nicht an den Niederlanden vorbei. Natürlich können wir auch in unseren heimischen Gewässern Sternstunden erleben, diese sind aber deutlich seltener als im Land der Windmühlen und Polder.
"Ein schlechter Tag in den Niederlanden ist immer noch besser, als ein guter Tag an unseren heimischen Gewässern"
Natürlich ist diese Aussage nicht immer korrekt, in sehr vielen Fällen aber schon. Wie wir von MyTackleBox.ch uns auf unsere Trips vorbereiten und welches Tackle nicht zuhause bleiben sollte, erfahrt ihr im ersten Teil unserer Niederlande Blogreihe.
Vorbereitungen
Vispas
Bevor ihr in den Norden aufbrecht solltet ihr euch als erstes um den Vispass kümmern. Dies ist die Fischereierlaubnis für die allermeisten Gewässer im Land und dies für umgerechnet knappe 50 Schweizer Franken. Den Vispass könnt ihr bequem im Vorfeld Online bestellen(hier gehts zur Website).Wenn ihr genug früh bestellt kommt der Vispass im Kreditkartenformat noch vor eurem Urlaub an. Für Spontanplaner gibt es einen für 30 tage gültigen Vispass per PDF. Jetzt müsst ihr nur noch die Visplanner App herunterladen und eure Vispassnummer eintragen und schon werden euch alle fischbaren Gewässer dunkelblau angezeigt. Falls ihr ein Gewässer fischen möchtet das orange markiert ist könnt ihr euch beim entsprechenden Verein direkt einen zusätzlichen Vispass bestellen und sofort losangeln.
Jeder der in den Niederlanden angelt muss sich für einen Verein entscheiden, aber keine Angst, Vereinspflichten bestehen keine.
Gewässerwahl
Als nächstes solltet ihr euch um die Wahl eurer Gewässer kümmern, die ihr befischen möchtet. Hier stellt sich als erstes die Frage ob ihr vom Boot oder vom Ufer fischen möchtet. Für die Uferfischerei bieten sich Städte wie Amsterdam, Rotterdam oder das beschauliche Utrecht für Streetfishing auf Barsche und Zander an. Auf Hecht sucht ihr euch Poldersysteme rund um die grossen Städte oder auch im Norden, genauer gesagt in Friesland raus, die ihr gut vom Ufer befischen könnt. Als Planungstool hilft hier Google Maps und Google Streetview.
Jede Brücke, Gewässerkreuzung oder andere Struktur wie Schleusen oder Stege sind absolute Hotspots die Sport vom Feinsten in urbaner oder ländlicher Atmosphäre bieten.
Wir selber bevorzugen hier Amsterdam mit den unzähligen Grachten, der Amstel oder auch der IJ.
Falls ihr lieber vom Boot angeln möchtet ändert sich die Planung je nach dem ob ihr selber ein Boot oder Kajak mitbringt oder ob ihr eines Mieten möchtet. Zum mieten sind wir schon oft zu den Jungs von Helrecfishing an die Maas bei Roermond gefahren. Die Boote sind super ausgestattet und die Angelgewässer rund um Roermond sind für 40+ Barsche und gute Zanderbestände bekannt. Ebenfalls eine gute Möglichkeit bietet Rheinlandboote mit ihren Standorten am Volkerak oder im Norden in Friesland. Beide Orte sind für Grossfisch bekannt.
Wir empfehlen euch, falls ihr das erste Mal in die Niederlande reist, am ersten Tag eures Aufenthalts auf jeden fall ein Guiding mit einem erfahrenen Angler. Dieser kennt die momentanen Standorte der Fische und die am besten laufenden Köder. So habt ihr für euren restlichen Aufenthalt gute Anhaltspunkte und verliert keine Zeit mit Fische suchen.
Ebenfalls eine grosse Hilfe bietet euch die Seekarten App von Navionics. Die Karte für Central Europa, die auch die Niederlande enthält kostet aktuell um die 25 CHF. Sehr gut investiertes Geld wie wir finden. Denn mit dieser App finden wir vor Ort die Löcher und Kanten wo wir die Fische vermuten. Natürlich kann die App auch bereits im Vorfeld helfen.
Unterkunft
Als Unterkunft entscheiden wir uns meistens für eine Privatunterkunft und buchen über AirBNB. In den grossen Städten darf es auch mal Booking.com sein. Wichtig sind hier eure eigenen Präferenzen. Hauptsache nahe an den Gewässern, die ihr befischen wollt.
Tackle
Bei der Ausrüstung kommt es auf eure Zielfische, Gewässer und darauf an, ob ihr vom Ufer oder vom Boot angeln wollt. Beim Streetfishing in der Stadt nehmen wir meistens nur Eine, im Maximum Zwei Ruten mit ans Wasser. Wenn wir mit dem Boot rausfahren dürfen es gerne 3-4 Combos pro Person sein.
Tackle für Streetfishing:
Wenn wir in den Städten in den Grachten auf Barsche und Zander unterwegs sind entscheiden wir uns meistens für eine 5-15g Barschcombo mit 2000 oder 3000er Rolle mit einem 0.10mm Geflecht. Bei der Ruten Aktion setzen wir auf Fast oder X Fast Blanks, dies ist aber natürlich Geschmackssache. Klar ist, wenn ihr nur eine Rute mitnehmen wollt müsst ihr Kompromisse eingehen. Wenn ihr aber auf qualitativ hochwertige Ruten und Rollen setzt, ist auch ein Hecht damit kein Problem.
Wenn wir eine zweite Rute Mitnehmen entscheiden wir uns für eine 7-28g Rute mit 3000 Rolle und wieder einem 0.10 Geflecht.
Als Vorfach verwenden wir etwa 1m Fluorocarbon in der Stärke von 0.40mm und einer vorgeschalteten Titanspitze wenn Hechte am Platz zu vermuten sind.
Bei den Ködern entscheiden wir uns meistens für Shads in 3-4" Grösse und eher UV aktiven, grellen Farben und jiggen oder faulenzen diese über den Grund. Durch den Vielen Müll in den Grachten sind Hänger natürlich vorprogrammiert. Etwas minimieren kann man dies indem man Cheburashka Köpfe und Offset Haken dazu verwendet.
Natürlich funktioniert auch das Dropshotten, oder das angeln mit Jigspinnern oder Crankbaits wunderbar beim Streetfishing.
Weniger empfehlen würden wir in den Hänger trächtigen Grachten das Fischen mit Carolina oder Texas Rig, da das Blei oft hängen bleibt.
Tackle Polderangeln:
Um in den Poldern auf Hechte zu angeln entscheiden wir uns für eine Baitcastrute mit ca 20-80g Wurfgewicht gepaart mit einer 250 Baitcastrolle und einem Geflecht mit 12-18kg Tragkraft. So könnt ihr alle möglichen Hechtköder problemlos und ermüdungsfrei werfen. Natürlich sind hier die wirklich grossen Hechtköder nicht geeignet. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass diese meistens nicht gefordert sind.
Als Vorfach verwenden wir hier ein 0.60mm Fluorocarbon und schalten eine Titanspitze vor.
Als Köder eignen sich Spinnerbaits, Jerkbaits, Catterbaits oder Crankbaits. Auch ein Twitchbait kann in manchen Situationen richtig gut funktionieren.
Tackle Boot:
Zu den drei Ruten die wir bereits für das Streetfishing und Polderangeln mit dabei haben würden wir noch eine leichte Hecht oder eine Zanderrute mit einem Wurfgewicht von ca 10-40g empfehlen. So seid ihr auf alle Situationen gerüstet und müsst nicht mit unendlich vielen Ruten nach Holland reisen.
Zusätzlich zu den bereits genannten Ködern würden wir noch etwas grössere Gummifische um die 5" mitnehmen. Ebenfalls würden wir nie unsere Craturebaits Zuhause lassen um damit am Carolina- oder Texas-rig zu angeln. An Tagen wo die Fische nicht wirklich Bock haben, bringt dich diese passive Art den Köder zu präsentieren zum Erfolg. Wir haben schon Tage nur mit diesen Finesse Rigs unsere Fische gefangen. Alles andere hat nicht funktioniert.
Empfehlen möchten wir euch hier unsere Raubfischboxen. Mit diesen habt ihr die passenden Köder für euren Zielfisch im Gepäck.
- Die Raubfischbox Egli für Barsch
- Die Raubfischbox Finesse Rig für das Angeln mit Carolina, Texas und Cheburashka Rig.
Tackle Allgemein:
Natürlich solltet ihr überall einen Kescher, der der Situation angepasst ist mit dabei haben. Beim Streetfishing müsst ihr den Kescher oft von 3-4m über dem Wasser zum Fisch dirigieren. Am einfachsten geht dies mit einem Carbon Teleskopkescher. Auf dem Boot reicht auch ein normaler Raubfischkescher.
Ebenfalls solltet ihr immer eine Abhakmatte dabei haben, um den Fisch schonend abhaken zu können und natürlich auch zu vermessen.
Wir hoffen dass euch dieser Artikel etwas hilft, wenn ihr das erste Mal in die wunderbare Niederlande reisen wollt. In den nächsten teilen werden wir uns mit verschiedenen Angelarten in den Niederlanden beschäftigen und natürlich auch verschiedene Gewässer genauer anschauen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis Bald.